Dienstag, 9. August 2011

Montag, 8. August 2011

Pressestimmen:

Göttinger Tageblatt 31.07.2011

Neue Motive aus der Flut der täglichen Bilder

Ende und Anfang zugleich: Die Ausstellung „Streifschuss“ markiert das Ende des Vereins „Apex pro art“ und zugleich den Beginn des Vereins „Apex Kultur“.

„Streifschuss“-Ausstellung: Bilder von André Gudenrath, Nicolai Nitsch und Friederike Jäger (v.l.).

Göttingen. Laut Gerhard Bodenstein, dem langjährigen Vorsitzenden des Vereins, ist das Aus für die Bildende Kunst im Apex vor allem durch das Ausbleiben „einer lächerlichen Summe“ begründet. Vielmehr ist es wohl auch eine bewusste Entscheidung der neuen Vorsitzenden Christoph Huber und Stephan Dehler (bekannt als „Stille Hunde“), die Bildende Kunst im Apex außen vor zu lassen und andere, eigene Akzente zu setzen.

Die Ausstellung „Streifschuss“ ist das Ergebnis einer Projektarbeit zwischen vier jungen Künstlern der Hochschule für bildende Künste (HbK) Braunschweig und drei angehenden Kunstwissenschaftlerinnen, die durch das Projekt einen Einblick in das Berufsbild eines Kurators bekamen. Die Idee zu dieser Zusammenarbeit hatte pro art-Kuratorin Sabrina Hoff, die selbst an der HbK studierte.

Die Exponate von André Gudenrath, Friederike Jäger, Nicolai Nitsch und Fabian Lehnert sind extrem unterschiedlicher Natur. Filigrane und kleinformatige Zeichnungen mit Tuschestift überwiegen bei Nitsch. Mit feinem Strich in schwarzweiß hält er Szenen fest, die Narrationen anreißen ohne sie zu Ende zu führen. Oft scheint der Balanceakt in der Höhe ein Thema wie beispielsweise beim Balancieren eines Menschen auf einem Baugerüst oder dem Sprung von Schornstein zu Schornstein.

Feine Linien und Striche kennzeichnen auch die Zeichnungen und Druckgrafiken Fabian Lehnerts. Vor allem die Tier- und Pflanzenwelt zählt zu seinen Motiven, die durch den Gebrauch von alten Papieren als Untergrund etwas Nostalgisches an sich haben.
André Gudenraths großformatige Ölgemälde sind schwerlich auf einen Nenner zu bringen. Prozessorientiertes Malen scheint mehr im Vordergrund zu stehen als die Fixierung auf ein bestimmtes Ergebnis.

Bei Friederike Jäger sucht man oft vergeblich nach einer Orientierung in ihren expressiven Bildern, was durch gegensätzliche Formen – mal harte Linien und Kanten, mal weiche, fließende Übergange – bedingt ist. In ihrer Arbeit lässt sich noch am ehesten ein Bezug zur Intention der Ausstellung herstellen. Diese möchte laut Kuratorin Hoff zeigen wie junge Künstler die Masse an medialen und gesellschaftlichen Bildern, die täglich auf sie einströmten, in ihren Werken verarbeiteten. Der Titel „Streifschuss“ beschreibe, dass diese Bilder mit großer Geschwindigkeit und hoher Quantität auf die Künstler einprasselten; viel zu schnell, als dass sie wirklich aufgenommen werden könnten und man sich in ihnen orientieren könne.

Das allgegenwärtige Phänomen der Bilderflut als Thema der Ausstellung wirkt leider allzu übergestülpt. Aber ohne Zweifel sind die Werke der jungen Künstler sehenswert.

„Streifschuss“: Ausstellungsprojekt mit der Hochschule für bildende Künste“: mittwochs bis freitags von 15 bis 19 Uhr und sonnabends von 11 bis 16 Uhr im Apex, Burgstraße 46, in Göttingen (bis 10. September).

Dienstag, 19. Juli 2011

Aktuell:

Streifschuss - André Gudenrath, Friederike Jäger, Fabian Lehnert und Nicolai Nitsch

Die Ausstellung Streifschuss präsentiert vom 29.07. - 10.09.2011 im Apex pro art e.V. in Göttingen das produktive Ergebnis einer Projektarbeit mit Studenten der HbK Braunschweig.

Der Titel der Ausstellung verweist auf die täglich auf die Künstler einströmende Masse an Bildern, deren wichtigste Momente sie in ihrer Kunst einfangen. Die Kunstwerke bieten somit einen streifschuss-ähnlichen Einblick in die kulturellen Eindrücken, die die Studenten prägen und in ihrer Kunst verarbeiten.


Die Ausstellung wird kuratiert von
Julia Tomaschek, Kenja Albrecht und Maria Freystein, drei Studentinnen der Kunstwissenschaft, die sich in intensiver Projektarbeit dem Thema des Kuratierens und allen dazugehörigen organisatorischen Aufgaben widmeten.
Es werden Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von vier jungen KünstlerInnen der
HbK Braunschweig zu sehen sein, die zum großen Teil noch ganz am Anfang ihres Studiums stehen, oder gerade ihre Diplomprüfung hinter sich haben.

Fabian Lehnert
(*1984) stellt Druckgrafiken und Zeichnungen aus, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Friederike Jägers (*1990) Arbeiten hingegen zeichnen sich durch ihren Farbfluss aus. Mittels Acryl- und Ölfarbe transportiert sie Schicht für Schicht Linien und Flächen auf die Leinwände. André Gudenrath (*1987) legt seinen Schwerpunkt auf das Kunstschaffen. Der Prozess des Malens gleicht der Auseinandersetzung mit sich und seiner Umwelt. Nicolai Nitsch (*1982) präsentiert überwiegend Zeichnungen, die einem feinen und akkuratem Strich unterliegen.

Das von Sabrina Hoff ins Leben gerufene Projekt, sorgte für eineerfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Kunstwissenschaft. Und so fand ein reger Austausch zwischen Theorie und Praxis statt, der über die Ausstellung hinaus in einem Katalog dokumentiert ist.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Land Niedersachsen.




Mittwoch, 22. Juni 2011

Aljoscha - Objekt als Wesen: Aktion im öffentlichen Raum

Vor der Eröffnung der Ausstellung "Objekt als Wesen" führte der Küntsler Aljoscha eine Aktion im öffentlichen Raum durch. Dabei setzte er am Samstag den 11.06. das in der Ausstellung zu sehende "Object #11" der Lichtenberg- Skulptur auf dem Platz des alten Rathaus auf.
Hier einige Impressionen.



Pressestimmen: Aljoscha - Objekt als Wesen

Göttinger Tageblatt: 17.06.2011

Blaue Tentakeln neben rotem Korallenast


Von Karoline Jirikowski-Winter

Von der Decke hängt ein Objekt in einem kräftigen Blau, dessen zarten Verästelungen, durch einen leichten Luftzug bewegt, wie ausgestreckte Tentakel wirken. Daneben an der Wand ist ein grell rotes Gebilde befestigt.
Fasziniert von Miniaturstrukturen: der ukrainische Künstler Aljoscha

Dieses erinnert mit seinen zierlichen Verzweigungen an einen Korallenast, und man könnte meinen, dieser wachse weiter, sobald man ihm den Rücken zudreht. Statisch und skulptural hingegen wirkt neben diesen ein Materialmix aus Stein, Holz, Acryl und drei fotografischen Linsen, der von einem fantasievoll geformten, transparenten Plexiglas-Mantel sanft umhüllt wird. An Schwämme, Moosflechten, Kristalle und mikroskopische Gebilde erinnern die Arbeiten des aus der Ukraine stammenden Künstlers Aljoscha. In der Schau „Objekt als Wesen“ zeigt das Apex einen Querschnitt seiner neuen Objekte, Zeichnungen und Fotografien.

Aktionen im öffentlichen Raum und Skulpturen, die wie Street Art inszeniert werden, haben Aljoscha in der Kunstwelt bekannt gemacht: So verkaufte sich ein monströs wachsend wirkendes Gebilde, das im Wühltisch eines Lebensmitteldiscounters platziert wurde, binnen 13 Minuten. Oder ein aus einem Kaugummiautomaten wucherndes Geflecht irritierte vorbeigehende Passanten. Mit seiner als „Bioism“ oder „Biofuturism“ bezeichneten Kunst lotet er die Ambivalenz zwischen kontrolliertem Wachstum und zufällig ablaufenden Prozessen aus. Werkstoff dieser organisch anmutenden Gebilde, ist Acrylfarbe, die in vielen Schichten fein aufgetragen und je nach Größe des Objekts durch ein Drahtskelett unterstützt wird. Die entstehenden Formen sind mal feingliedrig und kleinteilig, mal monströs und amöbenhaft. „Wichtig für ihre Wirkung sind auch die kraftvollen und leuchtenden Farben“, wie Aljoscha erläuterte. Wesentliche Inspirationsquelle ist für den Künstler die Faszination an in der Natur vorkommenden, komplexen Miniaturstrukturen, die nur durch die Linse eines Mikroskops sichtbar werden.

Auftakt der Göttinger Ausstellung war eine Street-Art-Aktion: „Object 11“, ein rotes, fleischig wirkendes Gebilde aus einem Acryl-Öl-Gemisch, zierte den Kopf der Lichtenberg-Figur am Markt und machte neugierig auf die ungewöhnliche Schau. Diese zeigt sowohl große Skulpturen, wie das staksige „White object with 2 green forms“, das an ein mit hellgrünen Algenblättern geschmücktes Gerüst denken lässt, oder das in einem kräftigen Mittelblau gehaltene „Object 103“, das Assoziationen an das Rückenskelett eines Dinosauriers hervorruft. Faszinierend anzusehen sind auch die Zeichnungen, die den filigranen Charakter der Skulpturen durch zarte Bleistiftstriche noch verstärken, oder die in Öl angefertigten „p-landscapes“, die surreal anmutende Landschaften aus zarten Pinseltupfen entstehen lassen. Witzig und unvermittelt hingegen wirken die „g-signs“ genannten Materialcollagen, die ganz unterschiedliche Stoffe zusammenführen: Im Apex zu sehen ist etwa „g-sign #2“, ein kristallines Mikrogerüst aus Acryl, das mit einem Büschel Haare kombiniert wurde. So faszinierend die feinen Gebilde und Strukturen anzusehen sind, so ist beim Betrachten von Aljoschas Objekten jedoch eine gewisse Formenredundanz sichtbar, die auch durch ungewöhnliche Materialkombinationen oder verschiedene Arbeitstechniken nicht überwunden werden kann. Ein Gang durch die Ausstellung macht dennoch Spaß, denn man scheint mitten in einen lebendigen Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und Natur zu geraten.

Bis Sonnabend, 23. Juli, mittwochs bis freitags von 15 bis 19 Uhr, sonnabends von 11 bis 16 Uhr im Apex, Burgstraße 46 in Göttingen. Führungen: Mittwoch, 22. Juni, um 17 Uhr und Sonnabend, 16. Juli, um 14 Uhr.


Dienstag, 14. Juni 2011

Impressionen der Ausstellung Aljoscha - Objekt als Wesen


Ausstellungsraum unten mit unterschiedlichen Objekte und Zeichnung.

6 Formen aus der Serie "t-forms", 2011

Ausstellungsraum oben mit unterschiedlichen Objekten.

Es lebt?!

- Wesenhafte Objekte des Künstlers Aljoscha

von Sabrina Hoff

Der Gang in den Supermarkt hält immer wieder Überraschungen bereit. Das Objekt was an einem morgen im Discounter Aldi in Düsseldorf zu sehen war, gehört mit großer Sicherheit dazu. Drapiert in den Sonderangeboten ausgezeichnet mit dem Preis von 99 Cent, fiel das große Objekt den Kunden sofort in die Augen und wurde bereits nach 13 Minuten verkauft.


Die Objekte d
ie der Künstler Aljoscha kreiert sind nicht nur in der Umgebung des Supermarkts irritierend, auch in der Ausstellung werfen sie Rätsel auf. Ihre Strukturen muten fast organisch an und erinnern durchaus an verborgenen Lebensformen.

Durch das Aneinanderfügen von Acrylfarbe und deren Gestaltung mit Pinseln und anderen Werkzeugen, scheinen die Strukturen eher durch Zufall zu entstehen als geplant in bestimmten Formen gestaltet zu werden. Die Farbe wird regelrecht skulptural eingesetzt und zu einer dreidimensionalen Struktur aufgebaut, die nur noch entfernt etwas mit Malerei zu tun hat. [...]

Das Künstler sich von der Natur inspirieren lassen ist nicht erst seit gestern so. Das allerdings eine Ebene dazukommt, die wir mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennen können ist relativ neu und zeigt deutlich wie sich die aktuellen Entdeckungen der Naturwissenschaften auf die Kunst auswirken und gleichermaßen unsere Betrachtungsweise beeinflussen. [...]

Die Objekte, die Aljoscha erschafft erscheinen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen geradezu wesenhaft. [...] Bei Aktionen im öffentlichen Raum fahren sie S-Bahn , krabbeln aus Kaugummiautomaten oder werfen Briefe ein: egal wo sie auftauchen, sie erscheinen wie Wesen von einem anderen Stern und irritieren den Betrachter zunehmend. [...]

Bei genauer Betrachtung wird deutlich, dass Aljoscha mit seinen Objekten und Bildern ein undurchschaubares Spiel der Täuschung betreibt. Den weder sind seine Objekte Abbildungen von tatsächlich existierenden Strukturen, noch Entwürfe für neue Lebensformen. [...]

Eine Parallele in den Strukturen gibt es allerdings doch zur realen Welt, in ihrer Komplexität steht Aljoschas Bildsprache der Natur in ihren vielfältigen Formen in nichts nach, und spiegelt somit deren Kleinteiligkeit in der Größe des Ausstellungsraum gekonnt wieder.

Zur Vollversion gelangen Sie über den Link "Texte" auf der rechten Seite.

Montag, 23. Mai 2011

Aljoscha - Objekt als Wesen

Die Ausstellung Objekt als Wesen, präsentiert vom 12.06. bis 23.07.2011 Objekte, Zeichnungen und Gemälde des ukrainischen Künstlers Aljoscha.

Die Objekte, die in der Ausstellung gezeigt werden, entstehen aus Acrylfarbe. Sie changieren zwischen zarten netzartigen Strukturen und teilweise gigantischen Formen.

Die filigrane und verwobene Anmutung ruft die Erinnerung an biologische Strukturen hervor, die in der Wissenschaft erst unter dem Mikroskop sichtbar werden.

Im Gegensatz zu der Zartheit und Zerbrechlichkeit der kleinen Objekte, greifen die Großen direkt in den Ausstellungsraum ein. Sie verändern den Raum, geben den Weg durch die Ausstellung vor und schränken den Besucher in seiner Bewegungsfreiheit ein. Sowohl die Konfrontation mit der Kunst als auch mit der eigenen Körperlichkeit wird hier bewusst gemacht.

Das Verhältnis von Körper und Raum, sowie Körper und Form wird sowohl an kleinen wie auch großen Skulpturen deutlich.

Die Zeichnungen und Gemälde stellen ebenfalls eine ästhetische Annäherung an Formen und Strukturen dar. Sie stellen zum einen eine geradezu dokumentarische Aufzeichnung des Künstlers von seiner eigenen Arbeit dar, sie entwickeln zum anderen aber auch eine fast surrealistisch anmutende Formensprache.

Die Ausstellung wird unterstützt durch das Land Niedersachsen.


Montag, 11. April 2011

Pressestimmen: Malgosia Jankowska - Arkadia

Göttinger Tageblatt, 7.4.2011

von Tina Lüers
Kinder, flankiert von Wölfen und Schlangen

Ein Fuchs zerfleischt sich, zwischen Zweigen im Unterholz halb verborgen, in Lars von Triers jüngstem Film „Antichrist“. Als der Farn zur Seite gebogen wird, spricht er mit einer seltsam verzerrten Stimme: „Chaos regiert“. Er symbolisiert das Bild einer dämonischen, unberechenbaren Natur.
Lauern hier Abgründe? Malgosia Jankoska vor einem ihrer großformatigen Waldbilder

Auch in Malgosia Jankowskas Bildern von einer idyllisch-arkadischen Natur, „Arkadia“, die derzeit im Apex zu sehen sind, scheinen Abgründe zu lauern. In großformatigen Waldlandschaften sind kleine Kinder zu sehen, flankiert von Wölfen, übergroßen Schlangen, Hirschgeweihen, Fliegenpilzen. Ganz allein im großen, weiten Wald sind sie mit sich beschäftigt, schauen zu Boden oder vom Betrachter weg, allein die Tiere sehen ihn an. Sie sagen nicht, dass das Chaos regiert, aber auch sie scheinen bei aller Stille und der Traumlandschaftlichkeit der oft im Schnee situierten Arrangements zu sagen, dass diese Idylle von Bergen, hohen Tannen, Buchen oder Waldseen nicht trägt, nicht tragen kann.

Jankowska arbeitet mit Filzstiften und Aquarellfarbe, aber nicht in Aquarelltechnik auf Papier. Strich um Strich zieht sie mit dem Pinsel, formt die Rinden der Bäume, deutlich und dunkel im Vordergrund, immer heller und weicher in Richtung Hintergrund. Die Möglichkeiten der Flüchtigkeit des Aquarells werden nicht wahrgenommen, stattdessen mit der Stetigkeit des Fleißes einer ausführlichen Zeichnung kontrastiert. Das Haar der Jungen, auch Bergkämme oder Kleidungsstücke, hat sie mit feinem Filzstiftstrich gezogen, in ihrem zeichnerisch-realistischen Gestus widersprechen sie dem Aquarell nur deshalb nicht, weil es in gleicher Weise linear verwendet wird. Der Einsatz von sehr wenigen Farbtönen, mal ist eine Zeichnung ganz schwarz auf weißem Papiergrund, mal rot, mal ein wenig wechselnder, unterstützt den zeichnerischen Charakter.

Verwirrend wirkt neben dieser Genauigkeit ein gewisser Nebel, der überall wartet, der die Farben verblassen lässt oder aufhellt, die Lichtverhältnisse, aber auch die Beziehung von Figur und Grund auf den Bildern ins Unstimmige oder Absurde kippen lässt. Abgründe allerdings lauern hier wohl doch nicht, eher ein Verweis auf Märchen und Mythen, Collagen von Vorlagen.

Bis 1. Juni, Mittwochs bis Freitags von 15 bis 19 Uhr, Sonnabends von 11 bis 16 Uhr im Apex, Burgstraße 46 in Göttingen.

Samstag, 2. April 2011

„...und die Blätter der Bäume standen still...“

- Waldwelten bei Malgosia Jankowska

von Sabrina Hoff

In das sanfteste Rot und Gold war alles verschmolzen, die Bäume standen mit ihren Wipfeln in der Abendröte,[..] die Wälder und die Blätter der Bäume standen still, der reine Himmel sah aus wie ein aufgeschlossenes Paradies, und das Rieseln der Quellen und von Zeit zu Zeit das Flüstern der Bäume tönte durch die heitre Stille wie in wehmütiger Freude. “ (aus: Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert, 1797)

Ein ähnlicher Eindruck ist es der die Bilder von Malgosia Jankowska zu durchströmen scheint. Das romantische Naturerlebnis wird in ihren Bildern wiederbelebt. Ruhe und Erhabenheit durchströmt die Zeichnungen aus Aquarell und japanischen Filzstift auf Papier. In die kulissenhafte Umgebung bettet sie einzelne Elemente ein, die sich dezent vor dem Hintergrund abheben, Figuren und Tiere erscheinen auf Lichtungen und gehen in sich selbst vertieft unerklärlichen Handlungen nach.

Arkadia“ der Titel der Ausstellung verweist auf die Vorstellung von dem Hirtenland Arkadien, das u.a. in der frühen Neuzeit zum erstrebenswerten Ort stilisiert wurde. Arkadien ist dort die Schäferidylle, ist die Illusion eines einfachen Lebens im Zusammenspiel mit der Natur. Die Zeichnungen Malgosia Jankowskas nehmen diese Stimmung auf und stellen eine Verbindung von arkadischer Illusion und romantischer Naturverklärung dar.

Zunächst geblendet durch Schönheit und Harmonie der Zeichnungen verheddert sich der Betrachter auf den zweiten Blick im Inhalt der Bilder. Die Frage nach der Funktion der Figuren im Mittelpunkt drängt sich auf. Die augenscheinliche Idylle nimmt der Betrachter mehr und mehr als Bedrohung wahr.

Die anfangs beschriebene Schönheit verkippt somit und nimmt etwas düsteres an. Die arakadische Anmutung, verspielte Kindheit und ungezähmte Wildniss, werden hier in einer so großen Harmonie kombiniert , dass es eben doch zu schön ist um wahr zu sein und sich vielmehr als unheimliche Fremdheit und Illusion entpuppt.

Zur Vollversion gelangen Sie über den Link "Texte" auf der rechten Seite.

Freitag, 25. März 2011

Malgosia Jankowska - Arkadia


1.April 2011 - 1.Juni 2011

Vom 01.April bis 02.Juni präsentiert der Apex pro art e.V. die polnische Künstlerin Malgorzata Jankowska (*1978) in ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung. Jankowska studierte an der Warschauer Akademie Malerei. Ihr Werk wird seit 2003 regelmäßig in Galerieausstellungen in Deutschland und der Schweiz präsentiert.

Die großformatigen Zeichnungen aus japanischen Filzstift oder Aquarell auf Papier, zeigen hauptsächlich in Schwarz-, Grau und Rottönen gehaltene Wälder. Die Natur ist dabei durchdrungen von einem interessanten Lichteinfall, der den Bildern eine ganz eigene Atmosphäre verleiht. Im Mittelpunkt der Bilder kann der Betrachter häufig Kinder entdecken.

In scheinbarer Harmonie fügen sie sich in das Bild ein und sind in eine, nicht näher definierte, Handlung vertieft. Sie sind oftmals umgeben von Tieren, wie Hirschen oder Schlangen, die sich in offenkundiger Vertrautheit den Kindern annähern.

Die zunächst durch die filigrane Linienführung und den zarten Farbauftrag idyllisch anmutende Landschaft, gerät letztlich auf den zweiten Blick ins Schwanken. Die Isolation der Kinder im Wald, die ruhige Atmosphäre und die seltsame Vertrautheit der Tiere geben dem ganzen einen unheimlichen Anschein. Die arkadische Anmutung entpuppt sich als trügerisch, vielmehr eröffnet sich, ähnlich wie in der Romantik, das Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur. Der Mensch bleibt trotz seiner augenscheinlichen Zugehörigkeit klein und unbedeutend und wird subtil durch die unterschiedlichen Elemente bedroht.

Die Ausstellung wird unterstützt durch das Land Niedersachsen.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Sabrina Hoff, M.A., 0551/46886, hoff@apex-goe.de

Donnerstag, 3. Februar 2011

Pressestimmen:

Göttinger Tageblatt 02.02.2011

Von Tina Lüers
Wenn die Schrankwand umstürzt

In den zwei Räumen im Cheltenham-House, die schon so lange leer stehen, dass kaum jemand sich daran erinnert, was einmal dort untergebracht gewesen sein mag, hat die Galerie Apex die Ausstellung „bis auf weiteres …“ von Astrid Busch und Susanne Kutter eröffnet.

Wankendes Interieur: Videoarbeit von Susanne Kutter.

Kein Zeichen, kein Schild verweist auf die Räume, an deren Glasscheiben große Platten gelehnt sind, so dass kein Licht eintreten kann. Im dunklen Innenraum verzahnen sich die Wandarbeiten, Projektionen und Installationen der beiden Berliner Künstlerinnen.

Kutter bringt zwei Raumformate mit in die kargen Räumlichkeiten. Kleine, beleuchtete Kartons auf Augenhöhe bergen zwergenhafte und zugleich minimale Interieurs: geweißelte Wände, eine Leuchtstoffröhre, ein Lüftungsschacht oder ein Anschluss. Darin ein überdimensioniertes Insekt, kafkaesker Käfer oder schmaler, schöner Schmetterling. Ihre demgegenüber sehr große Videoarbeit „Moving Day“ von 2001 zeigt ein Wohnzimmer, in dem die Dinge scheinbar ohne Anstoß ins Wanken geraten, klappern, kippen und wo schließlich sogar der Wandschrank umstürzt. Die Bedeutung und zugleich die größte Relativität des eigenen Standpunktes wird von Kutter angenehm deutlich hervorgehoben.

Beide Künstlerinnen beziehen sich auf den Raum, wie auch Kuratorin Sabrina Hoff mit Verweis auf Michel Foucaults frühen Begriff der „Heterotopien“ in ihrer Einführung herausstellte.

Die Sperrholz- und MDF-Platten Buschs dämmen nicht nur den Raum ab und geben den Ausstellungsräumen den verrammelten Charakter, eine kleinere Tafel lehnt beiläufig an der Wand. Das aufgezogene Foto zeigt den Blick durch eine zerborstene Gipskartonwand in einem lange leerstehenden Haus. Möbel, Stoffe, Liegengebliebenes und Aufgeplatztes sind zu sehen. An der gegenüberliegenden Wand ist eine vornehmlich düstere Fototapete aufgebracht, ein Videoloop zeigt den Blick in einen weiteren Raum, seine Pflanzkübel, Licht- und Schattenspiele sind zu sehen. Das Erkennen tritt hier und da ein, um gleich darauf wieder zurückzutreten, die Narration wird verneint, manches bleibt im Halbdunkel verborgen.

Die Ausstellung ist bis zum 26. März mittwochs bis freitags von 15 bis 19 Uhr, sonnabends von 11 bis 16 Uhr im Cheltenham-House, Friedrichstraße 1 in Göttingen, zu sehen.



Sonntag, 30. Januar 2011

Ausstellungseröffnung Bis auf weiteres...- Impressionen


Cheltenham-Haus, Raum 1


Cheltenham-Haus, Raum 2

Dienstag, 11. Januar 2011

Bis auf weiteres...


Astrid Busch und Susanne Kutter

Die Doppelausstellung präsentiert vom 28.01. bis zum 26.03. die beiden Künstlerinnen Astrid Busch und Susanne Kutter. Die sich in unterschiedlichen Vorgehensweisen mit der Hinterfragung von Raum und Betrachterposition auseinandersetzen.

Astrid Buschs (*1968) Arbeiten zeigen verwunschene Landschaften, verloren wirkende Menschen und zerstörte Räume. Die Kombination von Fotografie, Installation und Videoarbeit schafft eine ganz außergewöhnliche Ausstellungsszenerie, die neben unheimlichen Aspekten auch mit der Position des Betrachters und dessen Raumgefühl spielt.

Susanne Kutters (*1971) kleinformatigen, nur schuhkartongroßen Installationen und ihre Videoarbeiten zeigen Innenräume. Diese werden bevölkert von den unterschiedlichsten Insekten oder vor laufender Kamera durch Überflutung oder Erdbeben zerstört. Die Perspektive des dargestellten Raumes verkippt und bekommt etwas Surreales. Der heimelige Innenraum wird bedroht und der sichere Ort besetzt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Sabrina Hoff und Texten von Dr. Barbara J. Scheuermann (freie Kuratorin) und Dr. Thomas Niemeyer (Kurator Marta Herford)

Die Ausstellung findet im Ausstellungsraum des Apex, Burgstraße 46, und in den Räumen des Cheltenham-House, Friedrichstraße 1, statt.

Öffnungszeiten: Mi-Fr 15-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr

Der Eintritt ist frei.